Interview mit Morgan Day: Klassenbalance, Klassendesign, Rufer und erste Saison
Associate Game Director Morgan Day hat in einem Interview über das Klassendesign sowie Balanceanpassungen zum Start von World of Warcraft: Dragonflight gesprochen. Das Entwicklerteam hat mit den neuen Talentbäumen sowie einigen klassischen Mechaniken wie die Gruppen-Buffs viel Arbeit bei der Balance hinter sich, weshalb es in der Beta von Dragonflight viele Änderungen bei den Klassen gab.
Auch die Implementierung der neuen Rufer-Klasse musste im allgemeinen Balance berücksichtigt werden. Das Team rechnet aber fest damit, dass zum Start der Erweiterung und in den Monaten danach viele Änderungen an der Balance der Klassen vorgenommen werden müssen. Größere Klassenanpassungen wie etwa an den Talentbäumen will das Team vor einer neuen Saison vornehmen und nicht, während einer Saison gerade aktiv ist. Folgend unsere übersetzte Zusammenfassung mit allen wichtigen Punkten aus dem Interview:
Klassenbalance
- Während der Beta von Dragonflight wurden zahlreiche Klassenänderungen vorgenommen, bei einigen Klassen mehr, bei anderen weniger. Bis zu Veröffentlichung der Erweiterung am 29. November werden weitere Anpassungen kommen, grundsätzlich sind ist die Klassenbalance aber nie perfekt und ständig im Wandel.
- Vor dem Start des Schlachtzugs wird es einen bestimmten Rhythmus an Balanceänderungen geben, danach schauen sich die Entwickelnden das World First Race der Top-Gilden an und sollte es hier Auffälligkeiten bei einigen Klassen geben, dann wird Blizzard mit entsprechenden Anpassungen reagieren.
- Zu Beginn des mythischen Modus werden auf jeden Fall einige Klassenanpassungen kommen, dieses Mal gibt es hier eine Besonderheit, da der heroische und mythische Modus in der gleichen Woche öffnet.
- Das Entwicklerteam wird Klassenanpassungen entsprechend vorher ankündigen. Es ist gewollt, dass alle Klassen Stärken und Schwächen haben, nur manchmal stimmt das Verhältnis nicht so ganz und dann muss entsprechend gegengesteuert werden.
- An den neuen Talentbäumen wird es vermutlich immer wieder kleinere Anpassungen geben. Das Entwicklerteam rechnet ebenfalls damit, dass größere Überarbeitungen einzelner Talentbäume kommen können, solche Anpassungen wird es aber nur zum Start einer neuen Saison geben und nicht mitten im Content.
- Zum Ende der Testphase von Dragonflight wurde die Gesundheit der Spielenden um 40% erhöht, ebenso der verursachte Schaden von Kreaturen. Solche Änderungen hat das Entwicklerteam in der Vergangenheit schon öfter durchgeführt, wenn das Verhältnis von Lebenspunkten der Spielenden und der zugefügte Schaden gegen andere Spielende sowie die verursachte Heilung bei anderen Spielenden in einem Ungleichgewicht waren. Dieses Mal hat Blizzard ein solches Ungleichgewicht erst spät in der Beta bemerkt und deshalb kam die Anpassung erst relativ am Ende der Beta. Ziel der Änderung ist, dass die Lebenspunkte der Spielenden nicht zu stark schwanken, wir sollen also noch die Chance haben zu reagieren, wenn unsere Lebenspunkte sinken - ohne direkt zu sterben.
- Das Entwicklerteam sieht sich immer wieder den verursachten Schaden von Heilern in Raids und Dungeons an. Grundsätzlich sind sie der Meinung, dass Schaden verursachen zum Heilen dazugehört. Es kommt aber natürlich auf die Höhe des Schadens an, genauso auf die Abklingzeiten der wichtigsten Fähigkeiten. An erster Stelle steht bei Heilern aber weiterhin das Heilen und nicht der verursachte Schaden. Das Team beobachtet aber den Schaden von Heilern in Mythisch+ Dungeons, da dort ein Fünftel der Gruppe aus Heilern besteht und damit der Schadensanteil durch Heiler entsprechend höher ist.
Klassendesign
- Bedrohung spielt in WoW immer noch eine wichtige Rolle, auch wenn laut Entwicklerteam der Tank nicht ständig darauf achten sollte. Tanks sollen aber auch nicht mit einer einzigen AoE-Fähigkeit Gegner angreifen und für den Rest des Kampfes automatisch genügend Bedrohung bei diesen Gegnern haben. Besonders in Mythisch+ Dungeons müssen Tanks auf viele Dinge achten, und da soll auch Bedrohung eine Rolle spielen, allerdings soll das System der Bedrohung dabei nicht im Mittelpunkt stehen. Blizzard will sich die Bedrohung in verschiedenen Situationen Patch für Patch genau ansehen und bei Bedarf Änderungen vornehmen.
- Während der Entwicklung der neuen Talentbäume wurden viele Raid- und Gruppen-Buffs hinzugefügt und wieder entfernt. Das Entwicklerteam mag den Gedanken, dass wir Spielenden Buff an Spielende in unserer Gruppe verteilen, so wie früher. Während der Entwicklung von Dragonflight hat sich das Team für eine etwas zurückgenommene Ansicht auf dieses Thema entschieden, weshalb ein paar Buffs wieder aus dem Spiel entfernt wurden, grundsätzlich findet Blizzard die Buffs aber ein gutes System. Bei entsprechendem Feedback aus der Community nach dem Dragonflight-Release nimmt das Team aber gerne weitere Anpassungen an den Buffs vor.
- Schamanen, Todesritter und Jäger haben keine Raid-Buffs und trotzdem ist das Entwicklerteam der Meinung, dass diese Klassen ausreichend oft bei Raids mitgenommen werden. Es wird immer die Situation geben, dass solche Klassen aus irgendwelchen Gründen nicht mitgenommen werden. In der breiten Masse an Raids sollten die fehlenden Buffs bei Klassen allerdings keine große Rolle spielen.
- Blutrausch ist eine wichtige Mechanik im Spiel und dem Entwicklerteam ist es wichtig, dass es ausreichend Klassen im Spiel gibt, die diesen Buff verteilen können. Wenn aber jede Klasse diese Fähigkeit hat oder der Effekt in Form von den Trommeln erreicht wird, dann ist es zu viel. Deshalb wurden die Trommeln abgeschwächt, dafür hat die neue Klasse des Rufers Blutrausch erhalten.
- Zum Release der Global-Cooldown-Mechanik wird sich zum Release von Dragonflight nichts ändern. Das Team sieht sich aber bei entsprechendem Feedback aber das System genauer ansehen. Grundsätzlich soll sich das Aktivieren eines solchen Cooldowns gut im Gameplay anfühlen und zur Klasse passen. So sollen wir strategisch denken und vorausplanen.
- Die Positionierung von bestimmten Fähigkeiten im Talentbaum, welche nur schwer zu erreichen sind, war während der Entwicklung der neuen Talentbäume ein interessanter Prozess. Hier wird sich das Entwicklerteam aber das Feedback der Spielenden genauer ansehen und sollte es hier Bedarf für eine Anpassung geben, dann wird das Team die Verteilung der Knotenpunkte im Talentbaum einzelner Klassen anpassen. Eine solche Anpassung ist aber eher etwas, was vor einer neuen Saison passiert und nicht zwischendurch.
Rufer
- Das Entwicklerteam hat sich viele Gedanken gemacht, welche Rüstungsteile in der Drachenform angezeigt werden und welche nicht. Die Schultern waren dem Team sehr wichtig, da Schultern in World of Warcraft schon immer ein wichtiger Meilenstein beim Ausrüsten des eigenen Charakters waren. Allerdings will das Team verhindern, dass die Drachenform komplett von Rüstungsteilen verdeckt wird, weil das nicht mehr zur Klassenfantasie passen würde. Aktuell ist das Team also sehr zufrieden damit, welche Rüstungsteile beim Rufer sichtbar sind.
Saison 1 von Dragonflight
- Das Entwicklerteam hat sich viele Gedanken darüber gemacht, wann genau die verschiedenen Schwierigkeitsgrade des neuen Raids öffnen sollen. Es gab viele Optionen, letztendlich hat sich das Team dafür entschieden, den heroischen und mythischen Modus in der gleichen Woche zu öffnen. Hauptgrund war die Nähe zu den Feiertagen. Spielende sollen ausreichend Zeit haben, um die Schwierigkeitsgrade zu spielen, ohne mit den Feiertagen zu kollidieren.
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