Die Echos und die Wiederbelebung
In der Spielwelt des MMOs Wayfinder treffen wir auf die unterschiedlichsten Monster. Der ein oder andere Tod lässt sich also nicht vermeiden. Doch warum können wir uns wiederbeleben? Welche Rolle spielt dabei die Düsternis und wer genau sind eigentlich diese Echos? All das und noch etwas mehr beantwortet ein Gespräch zwischen den beiden Wayfindern Omen und Wingrave.
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„Was ist das Letzte, woran du dich erinnerst?“
Wingrave schließt die Augen. „Skylight. Die Eldren der Tiefe strömen durch das Tor hinaus. Schreie, der Geruch von Blut und Rauch. Keine Zeit, Fragen zu stellen. Wir stürmten vorwärts, zerstreuten die Plänkler und versuchten, den Unschuldigen Zeit zur Flucht zu geben. Ich erinnere mich, wie Niss beide Klingen in einen Angreifer rammte, der ihr Bruder hätte sein können. Silo, der einen albernen Scherz machte, während er sein Leben aufs Spiel setzte. Und du … wie du uns riefst.“
Omen nickt. „Was dann?“
„Eine Kammer aus Kristall und Licht. Ein Ungeheuer, von dem ich nur in den dunkelsten Passagen des Avar-Credos gelesen hatte. Es überragte uns und ich konnte den Hass spüren, den es versprühte, und die Schattenranken sehen, die durch seine Rüstung drangen. Du sagtest, du bräuchtest Zeit … also kämpften wir. Ich weiß noch, wie ich das Licht anrief, mich auf den Angriff vorbereitete, und dann … Dunkelheit. Es ist alles vage, bis ich … das hier fand.“
Wingrave zieht den Dolch aus seinem Gürtel. Die Klinge ist aus dunklem, gemustertem Stahl geformt, aber es ist der Kristallsplitter im Griff, der seine Aufmerksamkeit erregt. Er kann die Macht spüren, die darin pulsiert.
„Genau so ist es gewesen“, meint Omen. „Aber du hast diese letzte Schlacht nicht überlebt. Du wurdest von der Düsternis verschlungen.“
„Ich verstehe das nicht.“ Wingrave schlägt sich mit der Hand gegen den Brustkorb, wobei sein Handschuh gegen seine Rüstung klirrt. „Ich habe schon früher rastlose Geister verbannt. Ich erkenne Fleisch und Blut, wenn ich es spüre.“
„Du wurdest von der hereinbrechenden Düsternis verschlungen, Wingrave. Aber die Düsternis löscht nicht einfach aus. Sie erinnert sich. Sie bewahrt die Echos von allem Verlorenen. Wenn du eine verlorene Zone betrittst, werden diese Echos real. Du hast es bereits erlebt. Aber wenn du den Anker zerstörst, bricht alles in der Zone wieder in Chaos und Schatten zusammen.“
„Ich bin also … ein Echo?“ fragt Wingrave nachdenklich.
„Das bist du, aber du bist noch viel mehr als das. Dein Körper wurde von der Düsternis zerstört, aber das Wesentliche, dein Wille, blieb erhalten. Dieser Dolch dient als Anker für deine Willenskraft und bündelt sie, und als du ihn berührt hast, hast du instinktiv deinen Körper wiederhergestellt. Und das ist noch das Geringste, was du tun kannst. Du bist ein Wayfinder.“
„Das hast du schon einmal gesagt“, sinniert Wingrave. „Aber was bedeutet es?“
„Du hast das Potenzial, die Düsternis zu formen, sie zu kontrollieren … zumindest in begrenztem Maße. Du bist nicht unverwundbar, aber wenn du im Kampf fällst, kannst du deinen Körper wiederherstellen. Du kannst Leistungen erbringen, die über normale Grenzen hinausgehen. Wenn du Kreaturen in der Düsternis besiegst, kannst du unter Umständen ihre Essenz auffangen und in deine eigene Form einweben, um stärker zu werden. Darüber hinaus … erinnerst du dich an das Schwert, das du in der letzten Schlacht geführt hast?“
„Natürlich erinnere ich mich.“ Diese Klinge stellt für Wingrave die letzte Verbindung zu seinem alten Leben dar. Er kennt jede Kerbe entlang der Klinge, jedes Muster in ihrem Stahl.
„Denk jetzt an dieses Schwert. Stell dir vor, wie es in deiner Hand liegt. Spüre das vertraute Gewicht. Erinnere dich an seine Länge, an das Gefühl des Griffs. Und … schau nach unten.“
Wingrave schnappt nach Luft. Vanguard liegt in seiner Hand, ein wahr gewordener Traum.
Omen lächelt. „Das ist nur der Anfang dessen, was du tun kannst. Du konntest dieses Schwert jetzt herbeirufen, weil du es so gut kennst. Aber mit der Zeit und ausreichendem Training kannst du auch andere Waffen herbeirufen, die in der Düsternis verloren gegangen sind. Wenn Lord Halar und ich Recht haben, kannst du vielleicht der Düsternis selbst deinen Willen aufzwingen – und selbst Mutationen der verlorenen Zonen erwirken. Und wenn du das kannst …“
„Ja?“
„Wir sind schon so lange verloren, isoliert durch die Düsternis. Wir wissen nicht, was von unserer Welt jenseits ihrer Schatten noch übrig ist. Aber wenn du diese Macht beherrschst, Wingrave, könntest du vielleicht einen Weg durch die Dunkelheit bahnen. Du könntest unsere zerbrochene Welt wieder zusammenfügen. Du könntest wahrhaftig unser Wayfinder sein.“
Wingrave lässt sich all das durch den Kopf gehen … das vertraute Gewicht von Vanguard in der einen Hand, das fremdartige Gefühl des Dolches in der anderen. Es gibt immer noch so viel, an das er sich nicht erinnern kann, wie er dazu kam, mit Omen zu arbeiten, und was sie an jenem schicksalhaften Tag nach Skylight geführt hatte. Und jetzt … sollte er ein Echo sein? Ein Wayfinder? Ein Teil von ihm will alles leugnen, Schwert und Dolch fallen lassen und seine Zweifel in einem Humpen im Bitter End ertränken. Aber noch immer glaubt er an die himmlischen Architekten. Er glaubt immer noch an das Licht. Und wenn dies die Rolle ist, die er spielen muss … dann soll es so sein.
Wingrave schiebt Schwert und Dolch in die Scheide zurück und wendet sich Omen zu. „Wo fange ich an?“
“What’s the last thing you remember?”
Wingrave closed his eyes. “Skylight. The Deep Eldren pouring out from that gate. Screams, the smell of blood and smoke. No time to ask questions. Leaping forward, scattering the skirmishers, trying to give the innocents time to escape. I remember Niss driving both blades into an invader who could have been her brother. Silo, making some foolish joke even as he threw himself in harm’s way. And you… calling us.”
Omen nodded. “What then?”
“A chamber of crystal and light. A fiend, the like of which I’d only read about in the darkest passages of the Avar Creed. It towered over us, and I could feel the hatred boiling off of it, see the tendrils of shadow leaking through its armor. You said you needed time… and so we fought. I remember calling on the light, bracing myself for the attack, and then… darkness. It’s all vague, until I found… this.”
Wingrave drew the dagger from his belt. The blade was formed from dark, patterned steel, but it was the crystal shard in the hilt that drew his attention. He could feel the power pulsing within it.
“That’s just as it happened,” Omen said. “But you didn’t survive that last battle. You were consumed by the Gloom.”
“I don’t understand.” Wingrave struck his hand against his chest, his gauntlet ringing against his armor. “I’ve banished restless spirits before. I know flesh and blood when I feel it.”
“You were consumed in the Fall, Wingrave. But the Gloom doesn’t simply destroy. It remembers. It retains the echoes of everything that was lost. When you enter a lost zone, those Echoes become real. You’ve experienced it already. But when you destroy the anchor, everything in the zone collapses back into chaos and shadow.”
“So I’m… an Echo?” Wingrave considered this.
“You are, but you’re much more than that. Your body was destroyed by the Gloom, but your essence—your will—remained. That dagger anchors and focuses your willpower, and when you touched it, you instinctively recreated your body. And that’s the least of what you can do. You’re a Wayfinder.”
“You’ve said that before,” Wingrave mused. “But what does it mean?”
“You have the potential to shape the Gloom, to control it… at least in limited ways. You’re not invulnerable, but you can rebuild your body if you fall in battle. You can push yourself beyond normal limits. When you defeat creatures in the Gloom, you may be able to catch their essence and weave it into your own form, strengthening yourself. Beyond that… do you remember the sword you were holding when in that last battle?”
“Of course I do.” That blade was Wingrave’s last link to his old life. He knew every nick along its edge, every pattern in the steel.
“Think about it now. Imagine it in your hand. Feel the familiar weight of it. Remember its length, the feel of the grip. And… look down.”
Wingrave drew in a breath. Vanguard was there in his hand, a dream made real.
Omen smiled. “That’s only the beginning of what you can do. You could call this sword now because you know it so well. But with time, with training, you can draw out other weapons lost in the Gloom. If Lord Halar and I are correct, you may be able to enforce your will over the Gloom itself—to mutate the lost zones themselves. And if you can do that…”
“Yes?”
“We’ve been lost for so long, isolated by the Gloom. We don’t know what’s left of our world beyond its shadows. But if you can master this power, Wingrave—you may be able to cut a path through the darkness. You could reconnect our broken world. You could truly be our Wayfinder.”
Wingrave considered this… the familiar weight of Vanguard in one hand, the strange feeling of the dagger in the other. There was still so much he couldn’t remember about his past, about how he’d come to work with Omen and what had brought them to Skylight on that fateful day. And now… he was an Echo? A Wayfinder? A part of him wanted to deny it all, to drop both sword and dagger and drown his doubts in a tankard at the Bitter End. But he still believed in the Celestial Architects. He still believed in the light. And if this was the role he had to play… so be it.
Wingrave sheathed sword and dagger and turned back to Omen. “Where do I begin?”
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