Interview: Ghostcrawler über MMO-Themen und Spielsysteme
Ende 2020 hat Greg "Ghostcrawler" Street offiziell enthüllt, dass Riot Games an einem neuen MMO im Runeterra-Universum arbeitet. Viele Infos gab es zum neuen Spiel bisher nicht und auch einen Namen hat das neue MMO aktuell noch nicht. YouTuber Kanon hat mit Ghostcrawler ein ausführliches Interview geführt, einen ersten Teaser dazu gab es bereits vor gut einer Woche. Unter anderem ging es im Teaser um Bezahlmodelle sowie um das Budget eines MMOs.
Nun hat Kanon das komplette Interview mit Greg Street als Video veröffentlicht. Zwar ging es immer wieder auch um MMOs und die Spielebranche im Allgemeinen, viele Infos direkt zum neuen Riot-MMO gab es allerdings nicht. Vielmehr hat Greg oft über seine persönlichen Sichtweisen zu einem Thema gesprochen, was in seiner Position als Game Director sicherlich auch interessant sein kann. Folgend haben wir für euch die wichtigsten Punkte aus dem Interview zusammengefasst.
Allgemeines rund um Greg Street
- Viele Aussagen im Interview sind die persönliche Sichtweise von Greg Street und beziehen sich nicht direkt auf das kommende MMO von Riot.
- Greg "Ghostcrawler" Street ist der Game Director des Riot-MMOs.
- Greg hat seine Karriere hat beim Echtzeitstrategiespiel Age of Empires 2 begonnen, danach hat er viele Jahre bei World of Warcraft mitgearbeitet, anschließend ist er zu Riot gewechselt, wo er als Lead Designer bei League of Legends mitgewirkt hat. Im gleichen Universum arbeitet er seit einigen Jahren am neuen Riot-MMO.
- Greg sieht sich selbst als Oldschool-Gamer. Nach der Arbeit geht er nach Hause und spielt World of Warcraft. Sobald das Riot-MMO veröffentlicht wurde, will er es auch in seiner Freizeit spielen. Er hat nie viele MMOs gespielt, da diese sehr zeitintensiv sind.
- Abseits von MMOs liebt er Spiele, welche ein hohes Skill-Level erfordern: Dark Souls, Team Fortress 2, Valorant, Counter-Strike: Global Offensive
- Er hat nicht wirklich viele Mobile Games gespielt, dafür ist er aber auf der Nintendo Switch unterwegs.
- Seine drei favorisierten MMOs sind World of Warcraft, Star Wars Galaxies und Destiny. Außerdem merkt er an, dass man kein WoW-Klon sein muss, um als echtes MMO zu gelten.
- Bei der Frage nach möglichen Klassen antwortet Greg, dass wir uns die Champions in League of Legends ansehen sollte und welche davon eine Klasse im MMO werden könnte.
- Activision hat sich meistens aus den Angelegenheiten von Blizzard rausgehalten. Als die Entwicklung von Titan nicht gut lief, zu lang dauerte und die Kosten gestiegen sind, hat sich Activision die Situation etwas genauer angesehen.
- Twitch hat beim Durchbruch von League of Legends eine wichtige Rolle gespielt und das Team hatte mit dem Timing etwas Glück.
- Er hat sich Riot nach einer Reise nach Asien angeschlossen. Nach einem genaueren Blick auf League of Legends sind ihm Ecken und Kanten beim Spiel aufgefallen, die geändert werden sollten, um es zu einem besseren Spiel zu machen.
- Greg und Riot achten sehr darauf, was uns Spielende nervt. So will die Firma versuchen, ihre Spiele generell zu verbessern. Auf die allgemeine Meinung von Spielenden legt Riot großen Wert.
- Der CEO von Riot hat ihn beauftragt, das neue MMO anzukündigen. Das hat bei der Suche für das Entwicklerteam geholfen und auch der Hype auf das MMO-Projekt hat damit begonnen.
Content Creator
- Greg sieht Content Creator als wichtig an, da Spielende der Meinung dieser Personen vertrauen.
- Die Views auf Twitch und YouTube sind zwar nicht das Wichtigste, jedoch spielt es bei vielen Spielenden eine zentrale Rolle, wie beliebt ein Spiel ist.
Gedanken zu Lost Ark
- Ghostcrawler hat Lost Ark gespielt, im Endgame war er allerdings nicht sehr aktiv. Das Team hat das Spiel ausführlich gespielt und es war länger ein Thema, also andere Spiele.
- Für Greg ist ein gutes Kampfgefühl sehr wichtig.
- Er mochte das Erlebnis in den Dungeons. Für ihn als Entwickelnder haben sich dadurch Probleme ergeben, da er einige Dinge zu schwer gemacht hat.
Raids in MMOs
- Er hat das Raiden in Wildstar genossen.
- Greg mag Schlachtzüge für größere Gruppen, jedoch versteht er es, wenn Spielende lieber in kleinen Gruppen raiden wollen. Er findet es wichtig, dass ein MMO eine Vielfalt an Gruppengrößen anbietet.
Bezahlmodell & MMO-Budgets
- Diesen Teil des Interviews gab es bereits als Preview vor einiger Zeit, unsere Zusammenfassung gibt es hier.
Inhalte von Spielenden
- Greg mag Theme Park-MMOs lieber als Sandbox-MMOs, allerdings findet er Neuheiten im Spiel und PvP sehr wichtig.
- Seiner Meinung nach hat sich World of Warcraft: Shadowlands mehr wie ein Einzelspieler-Spiel angefühlt.
- Für Ghostcrawler ist die Balance zwischen schnellem und langsamem Fortschritt beim Spielen sehr wichtig.
- Egal ob wir PvE oder PvP bevorzugen, wir sollen laut Ghostcrawler nie das Gefühl haben, dass die jeweils andere Art von Content effektiver wäre.
- Greg mag es nicht, sich jeden Tag in ein MMO einloggen zu müssen. Wenn wir uns nicht jeden Tag in das Spiel einloggen, dann sollen wir nicht das Gefühl bekommen, irgendetwas zu verpassen oder im Fortschritt zurückzufallen.
Twinks
- Greg dachte anfangs, dass Twinks etwas Schlechtes sind, da Spielende solche Charaktere nur erstellen, wenn sie mit ihrem Hauptcharakter nichts mehr zu tun hätten.
- Später hat er dann verstanden, dass Twinks eine Chance sind, auch andere Aspekte eines MMOs zu sehen.
- Laut Greg kommt es darauf an, ob mit Twinks eine komplett neue Spielerfahrung erzeugt wird oder eben nicht.
- Er ist kein Fan davon, wenn ein Spielender alles kann. Er mag die Interaktion zwischen Spielenden, wenn beispielsweise ein Schurke zum Knacken eines Schlosses benötigt wird. Ziel sollte es hier sein, einen Schurken mit dieser Fähigkeit zu finden und nicht auf einen Twink umzuloggen, der Schurke ist.
Ausrüstung
- Für Greg ist es wichtig, ein gutes Gleichgewicht beim Erhalt neuer Gegenstände zu finden. Spielende mit einem guten Schwert sollen sich über das aktuelle Schwert freuen, wenn sie damit kämpfen, sie sollen sich aber auch freuen, wenn sie ein neues besseres Schwert finden.
- Random-Drops sind sehr brutal. Diese Art von Gegenständen sind aber sehr besonders, wenn wir einen solchen Drop erhalten.
- Wenn Rüstung mit der Zeit beschädigt wird, dann findet das Greg nicht gut.
Klassen
- Bei World of Warcraft war das Hinzufügen einer neuen Klasse immer sehr teuer und schwierig.
- Zum Start eines MMOs sollten schneller neue Klassen ins Spiel kommen und mit der Zeit sollten die Abstände zwischen neuen Klassen größer werden.
- Greg mag es nicht, wenn Klassen nur weiblich oder nur männlich sein können. Er ist der Meinung, dass sich Spielende frei entscheiden können sollen.
Charakteranpassung
- Für Greg persönlich ist eine umfangreiche Charakteranpassung nicht wichtig. Er versteht aber sehr gut, wenn Spielende ihre Charaktere möglichst fein einstellen wollen. Hier merkt er auch an, dass viele Einstellungsmöglichkeiten bei der Charakteranpassung sehr teuer sind.
PvP
- Wenn nur 10% der Spielenden eines MMOs PvP spielen, dann ist das laut Greg immer noch eine beachtliche Zahl.
- Die Balance im PvP ist im Vergleich zum PvE viel aufwändiger.
- Es ist nicht gut, wenn PvE-Spielende unter Balanceänderungen im PvP leiden und umgekehrt, deshalb will er das beim Riot-MMO auf jeden Fall vermeiden.
- Spielende sollen aus Misserfolgen lernen können und dafür müssen sie verstehen, warum sie im PvP gestorben sind.
Kampfsystem
- Er selbst mag ein Tab-Targeting-System lieber als ein Action-Kampfsystem, beide Systeme haben aber ihre Stärken.
- Auf die Frage, ob Tab-Targeting günstiger umzusetzen ist als ein Action-Kampfsystem antwortet er nicht direkt. Hier merkt er aber an, dass der Fernkampf einfach umzusetzen ist als der Nahkampf.
- Bei der Frage, ob er lieber schnellere oder langsamere Kämpfe bevorzugt, stellt er klar, dass im Mittelpunkt stehen sollte, dass der Spielende sein Können unter Beweis stellen kann.
Story
- Ob das Entwicklerteam der Runeterra-Lore treu bleiben, wollte Greg nicht beantworten, jedoch gibt es bestimmte Gegebenheiten bei Charakteren, die nicht verändert werden sollten und an die sich das Team auch halten will. Generell sollen wir wohl die Welt von Runeterra im neuen Riot-MMO wiedererkennen können.
Weitere Themen
- In den letzten Monaten seit der Ankündigung zum Riot-MMO haben die Spielenden viele Vermutungen angestellt, wovon laut Ghostcrawler viele falsch sind.
- Neue Informationen zum MMO wird es immer wieder geben, aber eher in einer geringen Dosis und über einen sehr langen Zeitraum gestreckt.
- Greg stellt klar, dass er nicht der alleinige Sprecher des MMOs ist.
- Als abschließenden Kommentar sagt Greg, dass wir Spielende immer versuchen sollten, unser Feedback an die Entwickelnden heranzutragen. Entwicklerteams sind oft dort, wo auch wir sind - Twitter, Reddit und solche Plattformen. Das Entwicklerteam des Riot-MMOs wird bei entsprechendem Fortschritt in der Entwicklung auch mehr mit der Community interagieren und nach mehr Feedback fragen.
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